
Best.Nr.: EA018
ISMN: 979-0-700366-01-8
Komponist: Thomas Bauer
CHARATHOMBA steht für CHARAkterstücke von THOmas BAuer.
Partitur mit Spiralbindung (122 A-4 Seiten)
Aufführungsdauer ca.19 Min., Höchststufe.
Das viersätzige Werk für großes Akkordeonorchester und Schlagwerkensemble ist die erste von bisher zwei Kompositionen Thomas Bauers für diese Besetzung. Die vier Charakterstücke mit ihren über weite Strecken geteilten Orchesterstimmen, den Zusatzinstrumenten wie Klavier und Elektronien, sowie dem bei dieser Aufführung fünfköpfigen Schlagwerkensemble erlauben dem Akkordeonorchester, eine klangliche Vielfalt und orchestrale Wucht zu entfalten, die man sonst nur von sinfonischen Blasorchestern erwarten kann.
Der mit 'energisch' überschriebene erste Satz präsentiert sich als durchgängig ernergiegeladen und bis auf wenige Ausnahmen ruhelos. Stilelemente wie der bellow-shake, das rhythmische Unterteilen eines Klanges durch schnelle Richtungswechsel der Balgbewegung, unterstreichen den stetigen, motorisch voranschreitenden Charakter des Satzes. Das Hauptthema fis-gis-h-cis, welches auch im restlichen Werk immer wieder anklingt, wird in einer Reihe von Übergängen und Taktwechseln durch mehrere verschiedene Tonarten geführt, bevor es in leicht modifizierter Form in einem Walzerrhythmus den ersten Satz beschließt.
Der zweite Satz 'sakral ist eine Choralfantasie über den Choral 'Wohl denen die da wandeln' von Heinrich Schütz (1585 - 1672) aus dem Jahre 1611. Der Choral, der in der Satzmitte kurzzeitig in einem ungewöhnlichen 7/4-Takt erklingt, wird in Einleitung und Schluß des Satzes von statischen Akkorden flankiert. Die Choralfantasie stellt den Ruhepunkt des Werkes dar.
'Spaßig' geht es im dritten Satz zu. Dieser so betitelte schnelle Walzer ist auf einer Melodie aufgebaut, die im Verlaufe des Satzes mehrfach wiederholt wird. Dabei wird sie durch Modulation mehrmals um einen Halbton herabgesetzt, wodurch der Walzer aufgrund der Wiederholungen immer weiter 'absinkt'. Dabei passiert er sieben verschiedene Tonarten, bevor ein Glockenspiel mit dem Hauptthema fis-gis-h-cis zum Finalsatz überleitet.
'(w)irr, grotesk und Schlußchoral' wie dieser Titel erahnen läßt, treffen im vierten und letzten Satz von Charathomba mehrere Elemente aufeinander. Der Satz beginnt mit der aleatorisch angelegten Einleitung, in deren Verlauf neun Solisten ihren sehr genau notierten, charakterlich extrem gegeneinander abgegrenzten Notentext in freien Tempi vortragen. Während dieser Phase des Satzes bildet das restliche Orchester mit den im Stile einer Haltetonpartie lang ausgehaltenen Tönen des Hauptthemas das Fundament für die Solisten. An diese (w)irre, aleatorische Einleitung schließt ein kurzer Mittelteil an, dessen grotesker Charakter durch das Zusammenspiel von Rhythmik, Klangfarben und Harmonien herausgebildet wird. Der eindrucksvolle Schlußchoral beschließt das Werk mit dem bereits bekannten Hauptthema fis-gis-h-cis, welches hier als Cantus firmus in zweitaktig ausgehaltenen Notenwerten über der Choralmelodie ausgearbeitet wird. Der Satz als Ganzes führt von vermeintlich rhythmisch und tonaler Unordnung ((w)irr) über rhythmische Ordnung ohne genaue Tonalität (grotesk) zurück zu Ordnung in jeder Beziehung (Schlußchoral).
(Die) Charathomba, die 'CHARAkterstücke THOMas BAuer, wurden im Dezember 2002 uraufgeführt.